Rechenschafts- und Tätigkeitsbericht 2007
Die ISVK konnte im Jahr 2007 trotz wiederum eher geringer Zuweisungen von Zahlungsauflagen in Strafverfahren durch die Justiz und einer leicht rückläufigen Mitgliederzahl noch fast 32.720 € für die Unterstützung der Kriminalprävention aufwenden; Förderungen des vorbeugenden Brandschutzes fielen im Berichtsjahr nicht an. Gegenüber 2006, als die ISVK beide Präventionsfelder mit fast 37.356 € unterstützt hatte, gingen die ausgereichten Fördermittel also erneut zurück.
Gelder aus Zahlungsauflagen der Justiz sind uns im Jahr 2007 nur aus Thüringen, Hessen, Niedersachsen, Brandenburg und erstmals auch Sachsen-Anhalt zugeflossen, während uns die Berliner Justiz überhaupt nicht bedachte. Allerdings summierten sich diese Zahlungseingänge nur auf 12.710 €, was immerhin gegenüber dem Rekordtief von 2006 mit rund 8.912 € einen bescheidenen Anstieg bedeutete. Weil Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden – hier sind insbesondere Zuwendungen von über 2.000 € aus der Akquisition unseres Regionalbeauftragten für Hessen, Kurt Maier, zu nennen – im Vergleich zu 2006 nur leicht sanken, stieg das Mittelaufkommen im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr 2006 um moderate 1.592 €. Die meisten Förderungen des Berichtsjahres waren jedoch, wie schon 2006, aus Einnahmen des Jahres 2005 zu finanzieren; der Geschäftsführende Vorstand musste im Laufe des Jahres 2007 Förderanträge immer wieder im Zuwendungsbetrag kürzen oder insgesamt ablehnen.
Diese schon Anfang 2006 absehbare Entwicklung hatte den Gesamtvorstand auf seiner turnusmäßigen Sitzung vom April 2006 in Wetzlar veranlasst, für eine Werbeoffensive Mittel von 3.000 € bereitzustellen. Die hiervon beschafften neuen Werbemittel wurden anlässlich der Mitgliederversammlung vom 14. April 2007 vornehmlich den Regionalbeauftragten jener Bundesländer überlassen, deren Justiz uns bisher noch keine Zahlungsauflagen in Strafverfahren zuweist.
Auf dieser Mitgliederversammlung wurden der bisherige Vorsitzende, Landeskriminalpolizeidirektor a.D. Wolfgang Schinz, der aus Altersgründen nicht erneut kandidierte, verabschiedet und sein bisheriger 1. Stellvertreter, Ltd. Kriminaldirektor a.D. Gert Wildenhein, zum neuen Vorsitzenden und Ltd. Kriminaldirektor Prof. Heinz Jankowiak, LKA Berlin, zum neuen 1. Stellvertreter des Vorsitzenden gewählt.
Das von der ISVK im Jahr 2007 mit den meisten Fördermitteln bedachte Präventionsvorhaben war wieder die jährliche Ausschreibung „Schule und Eltern aktiv für Toleranz und demokratisches Handeln“ für gewaltpräventive Projekte an Berliner Grundschulen. Zehn der elf Preisträger der Ausschreibung 2006 erhielten von uns in der Vergabeveranstaltung vom 12. Januar 2007 Fördergelder im Gesamtbetrag von 10.000 €. Die für die Ausschreibung des Jahres 2007 zum vierten Mal in Folge bereitgestellten 10.000 € wurden nur zu 7.500 € ausgeschöpft, die in der Vergabeveranstaltung vom 27. November 2007 an zehn Preisträger ausgereicht wurden. Außerdem übernahmen wir die Kosten für das Catering beider Vergabeveranstaltungen.
Zum Landespräventionspreis Berlin stiftete die ISVK 2007 zum sechsten Mal in Folge einen diesmal mit 1.000 € dotierten Sonderpreis, der am 31. Oktober 2007 auf dem 8. Berliner Landespräventionstag vergeben wurde. Bei beiden Veranstaltungen – der Ausschreibung für Grundschulen und dem Landespräventionstag – arbeitet die ISVK von Anfang an eng mit der Landeskommission Berlin gegen Gewalt zusammen. Wir werden die Zusammenarbeit im Rahmen unserer Möglichkeiten nach besten Kräften fortsetzen und erwarten davon weiter eine verbesserte Öffentlichkeitswirkung.
Als größtes Einzelprojekt wurde im Jahr 2007 „Hauen ist doof“ in Jena, Thüringen, mit der letzten von insgesamt vier jährlichen Raten zu jeweils 3.000 € gefördert; den Hauptteil der Finanzierung dieses Projekts trug allerdings die „Aktion Mensch“. Zusätzlich beteiligte sich die ISVK mit 500 € an den Kosten einer Fachtagung am 18. September 2007, auf der die Projektergebnisse vorgestellt wurden.
In Hessen wurden ein Projekt des Zentrums für Literatur in Wetzlar, das Frauenhaus Wetzlar sowie die Ausstattung des Kommissariats Gewaltdelikte an Kindern beim Polizeipräsidium Mittelhessen mit zusammen 3.128 € gefördert; nach Niedersachsen flossen im Berichtsjahr neben einigen Reisekosten Fördermittel von 1.000 €, die für gewaltpräventive Veranstaltungen und Seminare an Schulen oder für Senioren sowie für ein Stadtteilprojekt eingesetzt wurden. Die umfangreiche Presseberichterstattung zu allen diesen Förderungen – stets mit ausdrücklicher Nennung der ISVK – ist offenbar leider nur in Flächenländern und nicht unter den Bedingungen der Berliner Presselandschaft zu erzielen.
Nach Berlin flossen im Berichtsjahr neben den schon genannten Fördermitteln zu den jährlichen Ausschreibungen für gewaltpräventive Projekte an Berliner Grundschulen und zum Landespräventionspreis weitere 3.432 €, darunter kleinere Zuschüsse zu gewaltpräventiven Einzelmaßnahmen an Grundschulen und Kindertagesstätten sowie 1.100 € als Aufwandsentschädigungen für die ehrenamtlichen Seniorenberater der Berliner Polizei.
Schwerpunkte unserer Förderung sollen auch 2008 wieder kriminal- und gewaltpräventive Projekte für junge Menschen sein; dabei werden wir uns im Rahmen einer neuen Kooperation mit WSD Pro Child e.V. mit eigenen Kräften am Pilotprojekt „Veranstaltungsreihe zur Konfliktvermeidung“ in Berlin beteiligen, das sich an Jugendliche und Eltern wenden und Erfahrungen aus der Polizeipraxis vermitteln wird. Bei weiterhin nur spärlich zufließenden Mitteln dürften unsere Förderungen im Jahre 2008 allerdings erneut geringer ausfallen müssen als bisher.
Winfried Roll, Kriminaldirektor a.D.
1. Geschäftsführer